Vorberichte ELF Halbfinale – Rhein Fire vs. Galaxy
Bericht: Frankfurt Galaxy & Rhein Fire
Foto: Marcel Rotzoll (Archiv)
Bericht: Frankfurt Galaxy
Unser nächster Gegner: Rhein Fire
Mit dem Sieg über Berlin Thunder qualifizierte sich Frankfurt Galaxy für das Halbfinale in der European League of Football (ELF) und gehört damit zu den vier besten Teams der in Kürze zu Ende gehenden Saison.
Die Begleitumstände des vergangenen Samstags, die in Konsequenz einen Spielabbruch beim Stand von 20:3 für die Mainstädter zur Folge hatten, ließen den ganz großen Jubel beim Sieger nicht aufkommen. Erst als man aus Berlin hörte, dass die beiden medizinischen Notfälle, die zum Abbruch führten, keine längeren und schwerwiegenden körperlichen Folgen für die Betroffenen haben werden, kam verhaltene Freude bei den lila Jungs auf.
„Wir gehören zu den besten Vier der Liga“, war dann der Tenor, zumal Frankfurt in der letzten Saison den Sprung in die Playoffs nicht geschafft hatte. Die vier Mannschaften, die nun im Halbfinale die Klingen kreuzen werden, stellen auch verdientermaßen die stärksten Teams aus der Hauptrunde. Ob nun Düsseldorf, Titelverteidiger Wien, Stuttgart oder eben Frankfurt – sie alle lieferten regelmäßig gute bis überragende Leistungen ab, zeigten kaum nennenswerte Schwächen.
Für Galaxy geht es nun am kommenden Sonntag (14.15 Uhr) nach Duisburg, wo die Düsseldorfer Franchise Rhein Fire ihre stets gut besuchten Heimspiele austrägt, während Stuttgart schon am Samstag nach Wien reisen wird.
Favoriten sind in beiden Partien die heimischen Teams, die jeweils mit zwölf Siegen in den zwölf Begegnungen das Optimum auf ihre Seiten brachten.
Galaxy fährt somit als Außenseiter an den Rhein, zumal Fire der einzige Gegner war, der die Hessen in der Saison gleich zweimal dominierte. Dem 33:9-Erfolg am ersten Spieltag in Duisburg folgte ein 48:38-Sieg am Bornheimer Hang, wobei gerade in Spiel zwei Frankfurt das Spiel lange offenhielt, deutlich verbessert dem Überteam aus dem Westen Paroli bot.
“Wenn wir zehnmal gegen die spielen, werden sie wohl neunmal gewinnen. Aber nicht in diesem Spiel, nicht heute“, lautet der berühmt gewordene Motivations-Spruch eines noch berühmteren Eishockey-Trainers, der seine Kufencracks zum „Wunder von Lake Placid“ führte.
Das war Olympia 1980, somit wird es Zeit, eine neue Legende zu bilden, und das ist das Ziel von Cheftrainer Thomas Kösling und seinen Schützlingen.
Rhein Fire Quarterback Jadrian Clark weiß „in den Playoffs kann alles passieren“ und hebt den Zeigefinger: „Du musst in jedem Moment das Beste geben, dich immer konzentriert und fokussiert zeigen“, warnt der US-Boy seine Farben. Keiner weiß dies besser als Clark, der vor zwei Jahren im Finale von Düsseldorf mit seinen favorisierten Hamburg Sea Devils in letzter Sekunde an Galaxy scheiterte, dann Außenseiter Frankfurt den Pokal sensationell mit an den Main nahm.
Frankfurt wird in Duisburg in nahezu bester Aufstellung antreten können, zumal Linebacker Sebastian Silva-Gomez, der seine einwöchige Sperre gegen Berlin verbüßte, der Defensive wieder zusätzlichen Halt geben soll. Der wird notwendig sein, nachdem in der Abwehr bei der verlorenen Heimpartie gegen Rhein Fire doch unerwartete Lücken aufgetreten waren, die dann 48 Punkte für Düsseldorf begründeten.
So ist alles angerichtet für die Men in Purple, die liebend gern binnen einer Woche erneut gen Westen aufbrechen würden, um dort das Finale am 24. September 2023 gegen Wien oder Stuttgart zu bestreiten
Bericht: Rhein Fire
Das Kribbeln wird langsam stärker. Bei Spielern, Coaches, Fans und dem gesamten Umfeld. Die Spannung steigt, die Anspannung steigt.
Am kommenden Sonntag (17. September 2023) empfängt Rhein Fire die Frankfurt Galaxy in der Duisburger Schauinsland-Reisen-Arena zum Halbfinale der European League of Football (ELF). Bis vier Tage vor dem Kick-off (14.15 Uhr) waren bereits mehr als 8.500 Tickets verkauft. Das ist für Fire nicht nur das wichtigste Spiel in der (zugegebenermaßen noch recht überschaubaren) Historie der ELF. Sondern bereits das dritte ‚Deutschland-Derby‘ (wie die Duelle der Rheinländer mit den Hessen schon zwischen 1995 und 2007 in der NFL Europe betitelt wurden) in diesem Jahr.
Aller guten Dinge sind drei, behauptet der Volksmund bereits seit dem frühen Mittelalter unter Bezug auf die damals üblichen drei Gerichtsversammlungen pro Jahr. Hingegen behauptet eine Coaches-Weisheit seit der (nicht ganz so lange vergangenen) Football-Urzeit: Nichts ist schwerer als dreimal in einem Jahr gegen einen Gegner zu gewinnen. Was zutrifft werden die Football-Fans am Sonntagabend genauer beurteilen können. Das zweite Team des ELF-Endspiels, das genau eine Woche später (24. September 2023) ebenfalls in Duisburg ausgetragen wird, wird bereits am Samstag ermittelt, wenn Stuttgart Surge zu den Vienna Vikings reist.
„Vor allem eine Kopfsache“
Was macht die besondere Schwierigkeit aus, einen Gegner dreimal in einer Saison zu besiegen? „Es ist vor allem eine Kopfsache“, erläutert Jim Tomsula. „Beide Mannschaften haben sich bereits zweimal intensiv auf den anderen vorbereitet, kennen ganz genau die Stärken und mögliche Schwächen des anderen. Auch über die Kräfteverhältnisse, wer seinem Gegenspieler oder einem Mannschaftsteil über- oder unterlegen ist, wissen die Coaches und Spieler genauestens Bescheid“, sagt der Fire-Cheftrainer. „Für das Team, das zweimal gewonnen hat, ist die Gefahr groß, diese Siege als selbstverständlich einzustufen. Und dann gehst du nicht mit letzter Konsequenz zur Sache. Das können wir uns gegen ein absolutes Top-Team wie die Galaxy aber nicht leisten. Die sind nach zwei Niederlagen gegen uns sowieso super-motiviert und geben alles, was sie haben.“
Diese Einstellung, als Team bis zum Abpfiff mit hundertprozentigem Einsatz zu fighten, haben Tomsula und seine Coaches Crew ihren Schützlingen diese Woche noch einmal intensiv nähergebracht. Auch ein zweistündiger Landregen bremste den Einsatz bei der Übungseinheit am Dienstag nicht: „Ich habe immer kontrolliert, wie weit die Blitze noch entfernt sind“, schmunzelte Tomsula, „vom Wetter lassen wir uns nicht aufhalten.“
Mit Überraschungen die Galaxy-Defense knacken
Schon vor dem zweiten diesjährigen Aufeinandertreffen der beiden Rivalen vor genau zwei Wochen zuvor hatte Fires Offense Coordinator Andrew Weidinger gewarnt, dass auf seine Angreifer „die wohl härteste Abwehr, gegen die wir bisher antreten mussten“ warte. Mit einer ausgewogenen Mischung aus explosivem Pass-Spiel für 245 Yards Raumgewinn – samt drei Touchdown-Pässen von Jadrian Clark zu Harlan Kwofie – und insgesamt 230 Rushing Yards – inklusive dreier Touchdown-Läufe von Glenn Toonga – wurde das galaktische Defense-Bollwerk geknackt. „Aber wir haben zwei Spielzüge zeigen müssen, die wir uns eigentlich noch aufsparen wollten“, erklärt Weidinger, der von der Liga als einer von drei Kandidaten als Assistenz-Coach des Jahres nominiert wurde: „Um die Galaxy-Dee zu knacken, müssen wir uns daher noch ein paar weitere Überraschungen einfallen lassen.“
Keine Überraschungen will die Fire-Defensive erleben, die in Frankfurt 38 Punkte kassierte – mehr als je zuvor in dieser Spielzeit. Was sicherlich – zumindest auch – daran lag, dass vor zwei Wochen ein Dutzend der rheinischen Recken an einer Sommergrippe laborierte. „Wir haben vier plays kassiert, die uns normalerweise und bis dahin das ganze Jahr noch nicht passiert sind“, weiß Jörg Mackenthun. Aber der Defensive Backs Coach ist sicher: „Diese Fehler werden uns nicht noch einmal unterlaufen.“ Schließlich will das gesamte Rhein Fire-Team um die Chance kämpfen, eine Woche später die Saison krönen zu können.