Unicorns erkämpfen sich mit starkem zweiten Viertel einen 23:20-Erfolg bei den Saarland Hurricanes
Foto: Manfred Löffler
Drei Punkte oder genauer ein Fieldgoal Tim Stadelmayrs entschieden am Samstag die Partie zu Gunsten der Schwäbisch Hall Unicorns, die auswärts auf die Saarland Hurricanes trafen. Dank einem starken zweiten Viertel ging man mit einem Touchdown Unterschied in die Halbzeitpause (8:14) und konnte die Führung bis zum Endstand von 20:23 knapp für sich behaupten.
Neben schwierigen Witterungsbedingungen, die sogar in einer 20-minütigen Spielunterbrechung mündeten, erschwerten auch die Wechsel beider Teams auf der Position des Quarterbacks die Begegnung. Auf Seiten der Saarland Hurricanes vertraute man mit Connor Keagie auf einen neuen amerikanischen Spielmacher, der kurzfristig anstelle Andrew Britos vor dem Spiel präsentiert wurde. Nach einer Verletzung Connor Millers im zweiten Viertel, mussten auch die Unicorns mit Jonas Lohmann plötzlich mit einem anderen Quarterback als üblich weiterspielen. Lohmann bestand diese Prüfung, der bereits in Potsdam einen Kurzeinsatz hatte, mit Bravour. So gelangen unter seiner Führung zwei der drei Haller Touchdowns sowie das zuletzt spielentscheidende Fieldgoal Stadlmayers. Dabei nahm sich der Haller Backup-Quarterback immer wieder selbst ein Herz und erzielte wichtige Raummeter durch eigene Läufe. Head Coach Rothe zeigte sich deshalb nach dem Spiel auch sehr zufrieden: „Jonas hat heute souverän mit seiner selbstbewussten Art die Offense übernommen.“
Zu Beginn zeigten die Einhörner, dass sie sich viel für den Spieltag vorgenommen hatten. Schnell bewegte man den Ball durch variables Spiel in die Hälfte der Hurricanes. Allerdings stockten dort die Angriffsbemühungen, weshalb man sich nach vier Versuchen ohne neues Firstdown vom Ballbesitz trennen musste. Durch den Erfolg der eigenen Verteidigung angestachelt, agierte der Angriff der Hurricanes daraufhin konsequent. Der neue Quarterback Connor Keagie konnte dabei einen 45-Yard-Pass sicher in die Endzone auf Marian Menden zum 8:0 anbringen (CON Menden). Auf den ersten Blick ließen sich die Unicorns von diesem Rückstand nicht beirren und bewegten wiederholt schnell den Ball über das Spielfeld, jedoch hielt die Defense der Gastgeber erneut tief in der eigenen Hälfte stand. Anstatt in ihrem zweiten Drive erste Punkte auf das Scoreboard zu bringen, mussten sich die Einhörner wieder nach vergebenen vier Versuchen vom Ballbesitz trennen und blieben somit im ersten Viertel ohne eigene Punkte.
Mit dem Wechsel in das zweite Viertel gaben dann auch die Hurricanes durch einen Punt ihr Angriffsrecht ab. Einsetzender Regen erschwerte von nun an die Arbeit beider Offensivreihen, sodass mehr über den Lauf agiert wurde. Dies gelang den Hallern gut, weshalb man sich wieder tief in Richtung der gegnerischen Endzone vorarbeiten konnte. Auch eine durch Starkregen bedingte, 20-minütige Unterbrechung hielt die Unicorns nicht davon ab, den ersten Touchdown durch Mike Gentili zum 8:6-Anschluss zu erzielen.
Ganz offensichtlich kamen die Haller besser aus der wetterbedingten Zwangspause, denn Monteze Latimore unterbrach im direkten Gegenzug den Angriff der Saarbrücker mit einer Interception kurz vor der eigenen Endzone. Da sich Conor Miller beim vorherigen Conversion-Versuch der Haller verletzt hatte, übernahm im weiteren Verlauf des Spiels Jonas Lohmann seine Aufgaben und konnte direkt überzeugen. Eigene Läufe Lohmanns und schnelle kurze Pässe brachten die Haller bis drei Yards vor die Endzone, wo sich Julius Klenk diese Chance nicht nehmen ließ und den Ball zum Touchdown und zum 8:14-Halbzeitstand (CON Mike Gentili) fing.
Von der Rückkehr der Sonne zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten beide Mannschaft zuerst nicht profitieren. Zuerst befreiten sich die Hurricanes nach einer Holdingstrafe und 20 Yards zu gehen mit einem Punt, bevor auch die Unicorns ihren Ballbesitz wieder einmal durch „Turnover on downs“ abgaben. Wie in der ersten Hälfte wurden die Haller auch für dieses Turnover direkt durch Punkte des Gegners bestraft. Erneut ließ man in der Verteidigung Marian Menden sträflich frei, sodass dieser nach einem Pass Keagis zum Ausgleich vollenden konnte (14:14). Im direkten Gegenzug zeigten die Unicorns einen starken Willen. Zwar wurde ein sehr guter Return Jason-Matthew Sharshs noch durch ein Foulspiel zurückgepfiffen, doch viele Yards nach einem gefangenen Ball Sharshs sowie ein beherzter Lauf Lohmanns brachten die Haller trotzdem direkt vor die Hurricanes-Endzone. Die Vorbereitung seiner Teamkollegen veredelte dann Mike Gentili mit einem kurzen Lauf zum 14:20.
Nach einem weiteren „Turnover on downs“ der Hurricanes, das die Unicorns in der eigenen Hälfte in Ballbesitz brachte, nahm man durch Läufe Mike Gentilis und Mathis Harangs viel Zeit von der Uhr. Dank einer starken Arbeit der O-Line konnten beide Runningbacks viel Raumgewinn erzielen, der den Hallern das am Ende spielentscheidende Fieldgoal von Tim Stadlemayr aus 37 Yards zum 14:23 ermöglichte. Dass es im Anschluss trotzdem noch einmal spannend wurde, war der direkten Antwort der Gastgeber zu verdanken: Connor Keagie selbst schloss hierbei eine lange Serie an Spielzügen aus kurzer Distanz zum 20:23 ab. Noch spannender wurde es durch einen Fumble Gentilis, denn die Hurricanes gelangten so bei einer Minute Restspielzeit noch einmal in Ballbesitz. Die Unicorns mussten aber nicht lange zittern, denn auch die Gastgeber fumbelten durch einen Tackle des Hallers Semmie Radji den Ball und Sam Viera sicherte ihn, sodass die Victory-Formation der Unicorns die bis zuletzt spannende Begegnung beendete.
„Nach einem wiederholt schwachen Start hat unsere Defense eine gute Leistung abgeliefert und Vertrauen im Team geschaffen“, fasste Head Coach Rothe das Spiel zusammen. „Leider haben wir heute auch zu viele Strafen kassiert und wertvolle Punkte liegen gelassen“, so Rothe weiter. Trotzdem bescheinigte er seiner Mannschaft keinen glücklichen Sieg, sondern Nervenstärke, die den Erfolg eingetütet habe. Zuletzt ließ der Head Coach auch durch Kritik an den Schiedsrichtern aufhorchen: „Wie schon in Potsdam wurden auch heute viele Fouls nicht gegeben, was zwangsläufig irgendwann in Targeting, Helmet-to-Helmet oder Facemask-Strafen endet. Die Regeln sind zum Schutz der Spieler gemacht und sollten entsprechend auch Anwendung finden!“
Die Punkte für Schwäbisch Hall erzielten: Mike Gentili (12), Julius Klenk (6), Tim Stadelmayr (3)
Viertelergebnisse: 8:0 / 0:14 / 6:6 / 6:3 / Final: 20:23
Alle Punkte:
8:0 – Marian Menden – 45-Yard-Pass von Connor Keagi (CON Marian Menden)
8:6 – Mike Gentili – 3-Yard-Lauf (CON failed)
8:14 – Julius Klenk – 18-Yard-Pass von Jonas Lohmann (CON Mike Gentili)
14:14 – Marian Menden – 27-Yard-Pass von Connor Keagie (CON failed)
14:20 – Mike Gentili – 2-Yard-Lauf (CON failed)
14:23 – Tim Stadelmayr – 37-Yard-Fieldgoal
20:23 – Connor Keagie – 18-Yard-Lauf (CON failed)