Deutsche Meisterinnen 2024: Unicorns Women!
Foto: Manfred Löffler
Unicorns Women gewinnen den Ladies Bowl XXXI mit 14:7 gegen die Stuttgart Scorpions Sisters
In einem überlegen geführten Finale setzten sich die Schwäbisch Hall Unicorns Women im Ladies Bowl XXXI am Sonntag im OPTIMA Sportpark mit 14:7 gegen die Stuttgart Scorpions Sisters durch. Das erst vor zwei Jahren gegründete Damenteam der Unicorns bleibt damit weiterhin ohne Niederlage und holte sich nach dem Durchmarsch durch die 2. Bundesliga 2023 nun die deutsche Meisterschaft 2024.
Erst fliegt die Mütze hoch, dann reckt er den goldenen Pokal in die Höhe. Mike Gentili hat dabei ein dickes Grinsen im Gesicht, auch als er die Trophäe an seine Spielerinnen übergibt. Im Pulk wird natürlich auch der Schlachtruf „The U, the U, it´s all about the U“ angestimmt. Die Frauen der Schwäbisch Hall Unicorns haben es geschafft und sind Deutsche Meisterinnen.
Und dass die Haller Frauen in dieser Saison das stärkste Team waren, haben sie gestern vor rund 1.400 Zuschauern im Optima-Sportpark eindrucksvoll gezeigt. Fast über das ganze Spiel hinweg dominieren die Unicorns Women die Partie, weil sie ihre Laufspielzüge sauber ausspielen und immer wieder mit neuen Formationen erfolgreich sind. Im Gegensatz dazu klappt bei den Scorpion Sisters so gut wie nichts, einfache Snaps und Ballübergaben misslingen nicht nur einmal. Womöglich waren die Stuttgarterinnen doch von der Lautstärke auf der Auwiese beeindruckt.
Im ersten Viertel stehen sich die Hallerinnen in der Offense aber noch etwas selbst im Weg, weil sie unnötige Strafen kassieren. Im zweiten Abschnitt steht die Querstange des Torgestänges im Weg, als ein Haller Fieldgoal-Versuch gegen das Holz kracht und das Lederei wieder zurück ins Feld springt.
Da die Stuttgarterinnen jedoch ihrerseits weiterhin nicht ins Spiel kommen, bleiben die Hallerinnen am Drücker. Angefeuert von den Unicorns-Fans, gelingt der Haller Defense das Big Play.
Die dänische Nationalspielerin Cecilie Nielsen kann einen Pass abfangen und mit der Interception den Ballbesitz tief in der Stuttgarter Hälfte für Schwäbisch Hall sichern. Und diese Gelegenheit nutzen die Gastgeberinnen. Die französische Quarterback Marine Paris läuft selbst zum 7:0 in die Endzone. Und Hall hat kurz vor der Pause nach einem eroberten Fumble nochmal die Chance, zu punkten. Aber kurz vor der Endzone wird der Angriff doch noch gestoppt.
In der zweiten Hälfte ändert sich am taktischen Bild nichts. Hall hat die Partie unter Kontrolle und arbeitet sich mit cleverem Laufspiel Stück für Stück über das Feld. Am Ende ist es dann doch ein kurzer Pass von Paris auf Nova Sernler, der das 14:0 im dritten Viertel bringt.
Zwei Minuten vor Schluss steht wieder Sernler im Mittelpunkt, als sie im vierten Versuch und noch sechs Yards bis zur Endzone nach rechts zur Seitenlinie sprintet, sich nach vorne wirft und der Ball die Endzonen-Pylone berührt, was einen Touchdown bedeutet. Die Schiedsrichter entscheiden aber, dass Sernler ein Yard davor schon ins Aus getackelt wurde.
Mit dem Mute der Verzweiflung gehen die Scorpion Sisters zum Passspiel über und haben sogar Erfolg. Nach einem Trickspielzug erzielen sie das 14:7 mit noch rund 50 Sekunden auf der Uhr. Auf einmal ist ein Spiel, das so klar und einseitig verlaufen ist, am Ende doch noch spannend. Natürlich versuchen die Gäste gleich wieder in Ballbesitz zu gelangen. Der kurze Onside-Kick landet aber bei einer Hallerin, die den Ball schnell unter sich begräbt. Die Unicorns lassen die Uhr runterlaufen und dann ihren Gefühlen freien Lauf. Zum MVP des Finals wird Runningback Stella Martin gewählt.
Mit der deutschen Meisterschaft endet eine Erfolgsgeschichte, die erst vor zwei Jahren mit dem ersten Try-Out in der Hagenbachhalle begonnen hat. Damals gründeten die Unicorns ihr neues Frauenteam und stiegen in der 2. Bundesliga ein. Nach dem Aufstieg ins Oberhaus folgt also direkt der deutsche Meistertitel. „Das war auch damals schon das Ziel beim ersten Try-Out“, sagt Head Coach Mike Gentili. Und wie war es möglich? „Harte Arbeit und Hingabe. Wir haben immer die richtigen Dinge mit den richtigen Leuten gemacht.“ Gentili lobt zudem den Arbeitswillen seiner Spielerinnen. „Bei diesem Sport geht es viel um die richtige Vorbereitung. Manche haben zehn Stunden Video pro Woche geschaut, um sich auf die Gegner einzustellen“, gibt Gentili einen Einblick. Und wird der Head Coach auch in der neuen Saison die Unicorns Women betreuen? „Ich kann mir das vorstellen, aber heute wollen wir erstmal feiern“, lacht Gentili.
Freudestrahlend hat auch Runnigback Patricia Werner die Goldmedaille um den Hals. „Es ist ein tolles Gefühl. Auch die Stimmung war mega“, freut sich Werner. Auf die Lautstärke haben sich Unicorns-Frauen im Training vorbereitet, indem die Mitspielerinnen von draußen reingegrölt haben. Werner unterstreicht den Teamgeist. „Heute Abend gehen wir zusammen essen und lassen wir den Abend ausklingen“, sagt sie. Die Feier haben sich die neuen deutschen Meisterinnen absolut verdient.